Internationale Studentin und internationaler Student im Studiengang Robotik

Bericht Januar - Lucero Chávez Espinoza

13.10.2021 | Erfahrungsberichte Lucero Chávez Espinoza

1. Wie hast du dich auf die Prüfungen vorbereitet und wie lief es?

Es war definitiv eine neue Erfahrung, weil sich das deutsche System so sehr vom peruanischen unterscheidet. In Peru reicht es aus, kurz zu lernen, um die gewünschte Note zu erhalten. In Deutschland bringt einen diese Strategie nicht weiter. Hier muss man schon am Anfang des Semesters anfangen zu lernen. In Deutschland ist das System sehr auf das Eigenstudium zuhause ausgelegt und das spielt auch eine große Rolle bei der Bildung von Studierenden. Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass ich früh angefangen habe. Ich habe erst im Dezember angefangen für die Prüfungen zu lernen. Es war zwar nicht leicht, aber bis jetzt bin ich mit mir zufrieden. Natürlich hätte ich gerne früher mit dem Lernen angefangen, aber ich sehe das nun einfach als eine studentische Erfahrung an, die mir in den kommenden Semestern helfen wird. Auf die Ergebnisse der Prüfungen muss ich noch bis März warten, aber ich bin positiv gestimmt und warte gespannt darauf.

2. Hat sich dein Englisch/Deutsch verbessert, seit du in Deutschland lebst?

Schon in der Schule hatte ich viel mit Deutsch zu tun, aber zu wissen, wie die Sprache wirklich angewandt wird und sie zu sprechen war ein super Gefühl. Ich konnte mein Wissen anwenden und glaube, dass ich mich sowohl persönlich als auch professionell weiterentwickelt habe. Es gibt zwar noch eine Menge zu lernen, aber ich freue mich darauf, meinen Horizont noch zu erweitern.

3. Hast du an einer Exkursion teilgenommen, die von der FHWS organisiert wurde?

Leider habe ich diesen Monat an keinen Exkursionen der Uni teilgenommen, weil ich mich auf das Lernen und die Prüfungsvorbereitung konzentrieren wollte. Noch dazu wurden viele Exkursionen und Unternehmensbesuche abgesagt. Das zeigt noch einmal, wie wichtig der Uni die Bildung der Studierenden ist.

4. Vermisst du deine Heimat? Wie oft warst du in der Heimat bzw. planst du, dorthin zu reisen? Hat deine Familie dich besucht? Was hilft dir bei Heimweh?

Natürlich vermisse ich meine Heimat. Es war schwer, mich ohne meine Familie einzuleben aber auf der anderen Seite bin ich so viel selbstständiger geworden und ich konnte mich voll aufs Studieren konzentrieren. Wenn ich meine Familie vermisse, kann man heutzutage ja einfach eine Nachricht schreiben oder per Video anrufen. So kann ich ihnen sagen, wie sehr ich sie vermisse, und man kann Ratschläge und auch das ein oder andere Lachen teilen. Nach den Prüfungen will ich nach Peru fliegen. Ich kann dann von meinen Erfahrungen berichten, während ich leckere typisch peruanische Gerichte esse. Meine Familie kommt mich im April besuchen, darauf freue ich mich schon. Ich kann ihnen Schweinfurt zeigen und sie sehen die neue Welt, in der ich jetzt lebe.

5. Willst du nach deinem Abschluss in Deutschland bleiben oder wieder zurück in deine Heimat gehen?

Darüber mache ich mir immer noch Gedanken. Auf der einen Seite würde ich gerne in Deutschland bleiben. Das Land hat einiges zu bieten und ich glaube ich kann mir hier eine Zukunft aufbauen. Auf der anderen Seite würde ich auch gerne zurück nach Peru gehen, um dort den Fortschritt voranzutreiben und meinen Landsleuten zu helfen. Das alles muss ich im Laufe des Semesters entscheiden.

6. Was war deine größte Herausforderung in Deutschland und wie hast du diese gemeistert?

Die größte Herausforderung war für mich, allein zu leben. Das habe ich vorher noch nie gemacht und ich muss mich daran immer noch gewöhnen. Es hat mir definitiv geholfen, selbstständiger zu werden und als Person zu wachsen. Das eigene monatliche Budget einzuteilen und Zahlungen zu tätigen war etwas Neues für mich. Ich bin immer noch am Lernen aber auch froh darüber, da mich diese Herausforderungen weiterbringen.

7. Was war bisher dein bester Eindruck vom Leben im Deutschland?

Ich fühle mich durch die ganzen neuen Bekanntschaften mit Menschen aus der ganzen Welt erst richtig zuhause. Seit ich in Deutschland bin, habe ich so viele neue Kulturen und Gesellschaften kennenlernen dürfen. Durch die Universität konnte ich mein kulturelles Wissen noch ausweiten. Ich freue mich schon, meiner Familie und Freunden davon zu berichten. Es wird sich anfühlen, als würde ich ein Fenster für sie öffnen, durch das sie in meine kleine eigene Welt schauen können.

8. Was würdest du nach nun fünf Monaten einem zukünftigen, spanischsprachigen Studierenden empfehlen, der an die FHWS kommt?

Aufgrund der Struktur des deutschen Bildungssystems kann ich jedem nur empfehlen, die Freizeit gut für das Lernen und für das soziale Leben zu organisieren. Es ist wichtig zu wissen, dass es immer genug Zeit zum Lernen aber auch für Spaß gibt. Ich kenne viele Studierende, die im ersten Semester durch Prüfungen gefallen sind, weil sie nicht die richtige Balance gefunden haben. Dann würde ich allen noch empfehlen, keine Angst zu haben, neue Leute kennenzulernen und offen für die vielen Angebote zu sein. Man sollte auch keine Angst haben eine neue Sprache zu sprechen, auch wenn man es nicht gewohnt ist.