Alte Mainbrücke in Würzburg

Hannah berichtet von ihrem Auslandssemester an der RISEBA University of Business, Arts and Technology in Riga und davon, wie sie den Spagat zwischen Studium und Erkundung der lebendigen Kultur dieser aufstrebenden Stadt im Baltikum meistert. 

RISEBA Riga, Lettland

Blogeintrag 1 - Bald geht es los!

16.02.2016 | Universität Krakau

In den letzten Wochen bekam ich oft die gleiche Frage gestellt: Warum denn nach Polen? „Naja, warum denn nicht?“ antwortete ich dann immer.
Was ich bisher von Osteuropa im Urlaub kennen lernen konnte ist leckeres Essen, freundliche und herzliche Menschen und spannende Städte, die sich durch prachtvolle Architektur und ihren ganz eigenen Charme auszeichnen. In meinen Augen sind das bereits gute Gründe, ein Auslandssemester in Polen zu machen und sich intensiv mit der hiesigen Kultur zu beschäftigen.

Als ich gesehen habe, dass die FHWS eine Partnerschaft mit der Universität von Krakau hat, ist mir die Entscheidung also nicht schwer gefallen. Ich erinnere mich gut an meinen ersten Besuch in Krakau vor ein paar Jahren. Die Stadt hat mich sofort in ihren Bann gezogen, nicht nur wegen ihrer interessanten Architektur und den vielen Gassen mit kleinen Cafés und Bars, sondern vor allem mit ihrer bewegten Geschichte. Jahrhunderte lang war Krakau das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Polens und bot einer der größten jüdischen Gemeinden Europas ein Zuhause.  Besonders begeistert hat mich schon damals das Collegium Maius, das älteste Gebäude der Uniwersytet Jagiellonski. Es muss toll sein, an einer so alten und traditionsreichen Universität zu studieren, dachte ich mir; ohne zu wissen dass ich genau das einige Jahre später tun würde.
Die Vorfreude auf den ersten Tag an der Uni steigt also stetig.

Letztes großes Abendessen zuhause, bevor es am nächsten Morgen dann ab Richtung Krakau geht. Im Radio läuft ein Bericht über das umstrittene neue Polizeigesetz in Polen, das eine maßgebliche Einschränkung von Bürgerrechten darstellt. Es ist eine von vielen gesetzlichen Änderungen, die die neu gewählte Regierung in Warschau aktuell durchsetzen möchte und mit denen sie sich von europäischen Prinzipien entfernt. Das macht es gerade jetzt besonders spannend, nach Polen zu kommen, die Ereignisse selbst mitzuverfolgen und zu erfahren wie polnische Studenten zum Beispiel über das umstrittene Mediengesetz denken.

Natürlich beschäftigt man sich im Voraus nicht nur mit solchen großen Fragen - auch eine Menge alltäglicher Dinge muss organisiert werden. Zum Beispiel ein Dach über dem Kopf finden. In Krakau ist das zum Glück nicht so schwer wie in vielen deutschen Universitätsstädten. In der ERASMUS-Gruppe in Facebook sind viele Studenten auf der Suche nach einem Nachmieter für ihr Zimmer. Nach ein paar Nachrichten und einem Skype Gespräch hatte ich die ideale WG gefunden: zentral und altstadt-nah gelegen, direkt bei der Uni und bunt gemischt gemeinsam mit zwei Italienern und einer Spanierin.
Die Kursregistrierung erwies sich da schon als komplizierter. Das ganze Prozedere erfordert etwas Geduld und viele, viele E-Mails an Professoren und Koordinatoren. Aber die Universität von Krakau hat ein umfangreiches und vielseitiges Kursprogramm in Englisch, die Mühe lohnt sich also.

Polnisch-Kenntnisse sind für das Studium glücklicherweise keine Voraussetzung. Es ist aber kein Fehler, vorab einen Kurs zu machen um zum Beispiel beim Einkaufen besser zurecht zu kommen. Intensivieren kann man seine Kenntnisse dann vor Ort in einem Sprachkurs von der Uni.

Es gibt also einiges zu organisieren, bevor es endlich losgeht und manchmal fühlt man sich dabei recht hilflos. Dafür bietet die Uni von Krakau ein Mentorenprogramm an. Die Mentoren können einem mit fast jedem Problem weiterhelfen - von der Kursanmeldung über das Finden eines Hostels für die erste Nacht bis hin zur Hilfe beim Aktivieren der polnischen Sim-Karte.

Im Flugzeug kommt dann für einen kurzen Moment doch ein bisschen Panik auf. Was machst du da eigentlich, für fünf Monate in ein Land gehen, dessen Sprache du nicht mal beherrschst, denke ich mir. Aber dann sind wir schon über den Wolken und ein aufregendes neues Semester beginnt.


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