Blogeintrag 7: Es weihnachtet sehr
Heute ist der 22. Dezember und während ich das schreibe, sitze ich schon wieder bei meinen Eltern am Bodensee und draußen ist es nass, kalt und grau. Gedanklich bin ich aber noch 1.600km nordöstlicher im lettischen Winterwunderland. Damit herzlich willkommen zur digitalen Postkarte (nicht ganz) aus Riga, Nr. 7!
Obwohl wir die letzten Wochen in Riga und Lappland mit einer wunderschönen Schneelandschaft belohnt wurden, ist die Weihnachtsstimmung noch nicht so recht bei mir angekommen. Die Weihnachtsfeiertage und Silvester feiere ich zuhause bei meiner Familie und Freund*innen, wie so ziemlich alle aus meinem Erasmus-Umfeld in Riga. Nur eine Handvoll Leute sind vor Ort geblieben und feiern lettische Weihnachten. Die letzten Wochen waren sehr trubelig, und zwischen Glühwein, Uni und den ersten Abschieden, kam die Weihnachtsstimmung ein wenig zu kurz.
Nichtsdestotrotz kommt man in Riga aber weihnachts-technisch auf seine Kosten. Denn seit Jahrhunderten streiten sich die Est*innen und Lett*innen darum, wer von beiden den Weihnachtsbaum erfunden hat. Dementsprechend legen sie sich auch ordentlich ins Zeug, wenn es um Weihnachtsbeleuchtung und Weihnachtsmärkte geht.
In Riga gibt es mehrere Weihnachtsmärkte, die sogar bis Mitte Januar andauern. Meines Erachtens nach der Schönste ist aber der Markt am Dom. Hier findet man die typischen Hütten und kann sich von Glühwein, über Langosch, Crêpes, und jeder Menge Gerichte mit Sauerkraut den Bauch vollschlagen. Zusätzlich spielt freitags ein DJ und samstags wird man von einer lettischen Folk-Band besungen. Da können sich die deutschen Weihnachtsmärkte noch was abschauen. Aber das aller Beste ist, dass rundherum etwa einen halben Meter Schnee liegt und man tatsächlich das Gefühl von Winter und Weihnacht hat.
Abgesehen vom Weihnachtsmarkt haben wir uns aber auch privat bei unserer eigenen kleinen Weihnachtsfeier im Freundeskreis die Bäuche vollgeschlagen, und stilecht Schokokekse und Vanillekipferl gebacken, die natürlich mehr schlecht als recht ausgesehen haben, dafür aber sehr lecker waren!
Die Feier war aber nicht nur eine Weihnachtsfeier, sondern auch eine Abschiedsfeier. Denn die meisten, besonders die Master-Studierenden, sind mit ihrem Auslandssemester bereits vor Weihnachten schon fertig und kommen nach den Feiertagen nicht wieder. Daher war besonders die letzte Woche eher von sentimentaler als von weihnachtlicher Stimmung geprägt und die Chat-Nachrichten bestanden eher aus Verabredungen für die letzten Treffen und Pack-Chaos.
Das Schöne ist aber, auch wenn der Abschied jedes Mal aufs Neue traurig ist und man gar nicht begreifen kann, dass man sich nicht mehr jeden zweiten Tag zum Kaffeetrinken trifft, dass man umso mehr Orte hat, die man in Deutschland noch besuchen kann, um alle wiederzusehen.
Damit: Frohe Ostern ähhh Weihnachten, oder wie man in Lettland sagt: „Priecīgus Ziemassvētkus“!
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