Blogeintrag 8: Was das Leben einfacher macht
Die zwei letzten Wochen meines Auslandssemesters in Riga sind angebrochen. Bevor ich aber in absolute Melancholie über die letzten fünf Monate verfalle, folgen hier nützliche Tipps und Tricks, die das Leben in Lettland wesentlich einfacher machen und von mir bestens erprobt sind! Grundsätzlich kann man aber sagen, dass das Leben in Lettland, abgesehen von der Sprache nicht enorm anders abläuft als in Deutschland. Trotzdem gibt es aber ein paar gute Know-Hows:
Wohnungssuche:
Das wohl größte Thema direkt vorweg. So ziemlich alle aus meinem Umfeld haben ihre Zimmer oder Wohnungen auf unterschiedlichste Weise gefunden, daher fasse ich hier mal ein paar recht einfache und bestenfalls Scam-freie Tipps zusammen:
Das lettische Kleinanzeigen, bei dem es eine große Rubrik an Wohnungen gibt, heißt ss.com. Hier habe auch ich meine Wohnung gefunden, die super zentral liegt, perfekt ausgestattet und bezahlbar ist. Eventueller Nachteil: du musst einen regulären Mietvertrag auf einer anderen Sprache abschließen, auch wenn es meistens eine englische Übersetzung gibt.
Wer eine WG sucht, kann sich bei stabu16.lv umschauen. Die Zimmer im ganzen Haus werden einzeln an Studierende, insbesondere Erasmus-Studis vermietet. Das hat den großen Vorteil, dass du über deine Mitbewohnenden oder Nachbar*innen aus den anderen Wohnungen direkt Anschluss findest. In der Regel sind alle Wohnungen auch voll ausgestattet mit allem, was man braucht. Eventueller Nachteil: du weißt nicht vorab mit wem du zusammenwohnen wirst.
Ansonsten haben viele aus meinem Umfeld sowohl Wohnungen als auch WG-Zimmer über Facebook-Gruppen gefunden. Hier sollte man aber unbedingt auf Scams achten, da hier einige seltsame Anzeigen unterwegs sind.
Winterfestigkeit:
Wenn ihr im Wintersemester nach Riga kommt, solltet ihr unbedingt darauf vorbereitet sein, dass es wirklich kalt werden kann. Gleichzeitig solltet ihr euch davon aber nicht abschrecken lassen, denn meistens sind es nur ein paar Tage die eisig sind, die meiste Zeit ist es nicht viel kälter als in Deutschland zu der Jahreszeit.
Nehmt euch gute Handschuhe, Thermostrumpfhosen und -shirts mit, vor allem aber eine dicke Jacke und warme Schuhe. Denn damit kann man in der Kälte erst richtig Spaß haben. Und wann sieht man schon mal, wie bei -25° das Meer zufriert oder kann über gefrorene Seen laufen?
Supermarkt:
Lebensmittel in Lettland sind besonders in den Supermärkten erstaunlich teuer. Besonders Obst und Gemüse das aus Südeuropa oder von anderen Kontinenten hergeschippert wird, sowie vegetarische oder vegane Produkte sind teurer als in Deutschland. Wenn man bei Maxima oder Rimi – den lettischen Supermärkten – einkaufen geht, kann man sich mit den Kundenkarten deutlich Geld sparen. Für Rimi gibt es eine App, bei Maxima muss man sich eine extra Karte ausstellen lassen. Damit kostet Hafermilch nicht mehr 3,99€ sondern 1,99€. Lohnt sich also!
Ansonsten gibt es aber auch ein paar vereinzelte Lidl-Filialen in Riga, bei denen man keine Kundenkarte oder App braucht und die in der Regel auch günstiger sind als die lettischen Supermärkte.
ÖPNV:
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Riga und allgemein in Lettland sind sehr günstig. Als Studierende bekommt man von der Universität einen Bescheid ausgestellt, mit dem ein Monatsticket für den Stadtverkehr nur 15€ kostet. Wann welche Straßenbahnen und Busse fahren, kann man am entspanntesten auf Google Maps nachschauen.
Auch der Verkehr außerhalb der Stadt ist sehr günstig. Eine Fahrt mit dem Zug von Riga nach Jurmala an der Ostsee kostet ca. 1,40€ und kann entweder über die App Mobilly, an den Schaltern im Bahnhof oder sogar im Zug selbst gekauft werden. Das gleiche gilt für die Fernbusse, die im Land die einzelnen Städte anfahren. Da kostet eine Fahrt von Riga nach Liepāja an der Westküste ca. 8€.
Verschicken & Emfpangen:
Mit den Paketen ist es hier etwas schwierig. Zwar gibt es einige Post-Locker, etwa von dpd, für die braucht man aber in der Regel immer eine lettische Handynummer, um sie öffnen zu können. Mit ausländischen Vorwahlen sind sie hier oft ein wenig überfordert oder überlesen sie, daher ist auch die Zustellung zur Haustür ein wenig tricky. Falls ihr also ab und an mal etwas bestellen oder ein Paket von eurer Familie erwarten solltet, schreibt unbedingt die Handynummer mit Info dazu und lasst euch Sendungsverfolgungen geben damit nichts verloren geht.
Freundschaften:
Der Tipp ist vermutlich nicht weltbewegend, aber wohl der wichtigste. Sucht euch internationale und ganz besonders lettische Freund*innen. Ihr werdet im Auslandssemester immer wieder Dinge oder Situationen haben, bei denen ihr mit englisch nicht weiterkommt. Da sind lettische Freund*innen der Schlüssel, weil sie sowohl auf lettisch als auch fast immer ins russische übersetzen können. Und ganz abgesehen davon: man wird die Kultur hier erst richtig verstehen und kennenlernen, wenn man sich auch mit ihr auseinandersetzt und dazu gehört es selbstverständlich auch mit Lettinnen und Letten zu reden und sich anzufreunden.
PS: auf den ersten Blick sind die meisten Lett*innen eher zurückhaltend und schüchtern, wenn sie aber aus sich rauskommen, sind sie alle super warmherzig, lustig und loyal!
Mit den Tipps solltet ihr fürs Erste gut ausgestattet sein und eventuell ein paar Startschwierigkeiten weniger haben. Allerdings gehört es auch zu einer Auslandserfahrung dazu, dass man für Probleme Lösungen findet und daran wächst. Also wäre mein abschließender Tipp as simple as that: lasst euch einfach drauf ein, es wird sich sehr lohnen!
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