Blogeintrag 4 - Kalte Duschen
Hi zusammen,
in den vergangenen beiden Wochen habe ich erstmals neidisch Richtung Heimat geschielt. Ihr kennt das Verhalten vielleicht aus dem Urlaub. Man muss sich ab und zu mal versichern, ob das Wetter bei einem Selbst besser als oder zumindest gleichwertig wie zu Hause ist. Bislang wurde ich diesbezüglich auch noch nicht nennenswert enttäuscht und konnte in den vergangenen Berichten meist mit einem klaren Wettervorteil prahlen. In den vergangenen 14 Tagen sah die Erasmus-Welt aber etwas anders aus. Während ihr in Deutschland laut Vorhersage mit ganz passablem Wetter gesegnet wart, ärgerte ich mich südlich der Alpen über äußerst ungemütliche Witterung, um nicht zu sagen, dass es hier zeitweise wie aus Kübeln goss. Die bereits eingeläutete Badesaison erfuhr eine unfreiwillige Unterbrechung und das auf der Terrasse installierte Planschbecken wurde zwangläufig zum Regenrückhaltebecken umgeschult. Aber nicht nur hier in Slowenien, sondern scheinbar auf dem ganzen Balkan war am vergangenen Wochenende kein regenfreier Fleck zu finden. Verzweifelt versuchte ich zusammen mit zwei weiteren Kommilitonen, ein attraktives Ausflugsziel im Umkreis von 500 km, zu finden. Keine Chance! Lediglich ein Last-Minute-Flug nach Istanbul hätte ein Wetter-Upgrade versprochen, von dem wir jedoch aus finanziellen Gründen dann doch abgesehen haben.
Etwas Gutes war dem schlechten Wetter aber trotzdem abzugewinnen. Nach all den ereignisreichen Erasmus-Wochen bot sich nun die perfekte Möglichkeit auf die bevorstehenden oder teilweise schon absolvierten Prüfungen vorzubereiten. Ja ihr habt richtig gehört, hier in Slowenien sind die ersten Colloquien und praktischen Prüfungen in vollem Gange, auch wenn der offizielle Prüfungszeitraum erst Mitte Juni beginnt. Der „Academic Calendar“, vergleichbar mit unserem „Semsterterminplan“ scheint hier an der Universität in Ljubljana sowieso mehr als grobe Richtlinie interpretiert zu werden. Bereits Ende April wurde ich mit Vorlesungsterminen in der im Kalender als frei markierten Woche überrascht. Nach meinen Erfahrungen kocht hier jeder Professor sein eigenes Süppchen und legt seine Vorlesungstermine bis hin zu den Prüfungen auf eigene Faust fest. Gerne auch mal spontan. Das erste Colloquium in Gebiet „mechatronics“ habe ich bereits gemeistert, nun steht auch schon die nächste erstzunehmende Herausforderung vor der Tür. Eine praktische Prüfung im Fach „Finite Elemente Methoden“, zu der die Vorlesungen und Übungen fast ausschließlich in slowenischer Sprache angeboten wurden und es leider auch kein begleitendes Skript oder Ähnliches in englischer Sprache gibt.
Mit dem Beginn der Prüfungszeit feierten in der vergangenen Woche auch zum letzten Mal erneut mehr als 3000 Studierende bei strömenden Regen den Abschluss der „majske igre 2015“, die ich fälschlicherweise bislang immer als Festivals betitelte. Direkt übersetzt bedeutet „majske igre“ „Mai Spiele“ (eine Kombination aus Sport- und Abendveranstaltungen im Freien), die in Ljubljana eine lange Tradition erfahren und in diesem Jahr zum 32. Mal ausgetragen wurden. Die Atmosphäre war wie gewohnt atemberaubend, sodass der Regen der guten Stimmung auf der Open Air Veranstaltung keinen Abbruch tat.
Für das bevorstehende Wochenende sieht die Wettervorhersage glücklicherweise schon wieder deutlich besser aus. Deshalb wird es mich erneut in die julischen Alpen ziehen. Geplant sind eine Klettersteigtour und ein Canyoning-Abenteuer. Ich hoffe ich habe darüber in zwei Wochen wieder einiges zu berichten und ein paar nette Impressionen im Gepäck!
Bis die Tage!
Euer Lukas
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