Alte Mainbrücke in Würzburg

Bericht Oktober - Architektur

01.10.2017 | Bachelorstudiengang Architektur

Der erste Oktober. Der Tag an dem ich eingezogen bin, an dem ich meine erste Nacht im Schlafsaal verbrachte. Der Umzug war sehr anstrengend, aber trotzdem hat es Spaß gemacht. Dieser Umzug war wie der Startschuss in eine Art neues ‘individuelles’ Leben. Ein paar Tage später begann auch schon die Uni. Von Tag Eins stellte sich bereits heraus: die Uni ist ganz schön hart. Doch vor allem die ersten paar Tage meines Studentenleben waren großartig, denn das dritte Semester hat unsere Ankunft an der Universität feierlich begrüßt. Zwei Tage am Stück haben wir somit unsere Ankunft gefeiert. Auf der anderen Seite war die erste Woche im Studentenwohnheim kein Spaß. Denn dauernd zog jemand im Wohnheim ein und jedermann hatte genug von dem ganzen Umzugs- und Unistress. Aber mit der Zeit wurde dies besser. Party? Fand wirklich immer irgendwo statt, trotz alledem bin ich oft nicht feiern gegangen.

Denn natürlich war das Studium im ersten Monat viel mehr als nur Freundschaften zu knüpfen und Feiern zu gehen. So wurde uns von Beginn an eine Projektarbeit zugeteilt. Mit der Zeit fügte jeder Professor diesem Projekt etwas neues hinzu. Nach 10 Tagen hatte ich somit bereits vier Projekte für die nächsten drei Wochen am laufen. Deutsch an sich war ja schon hart und dann standen auch noch so viele Projekte an. Demnach stieg der Stresspegel an. Dennoch war das erste Eindruck vom schönen Studentenleben in der ersten Woche so prägend, dass dies die Sorgen über all die Projekte hat vergessen lassen.

Denn eigentlich war ich mir bis zum Zeitpunkt als wir das erste mal ein Model bauen mussten und Skizzen anfertigen mussten, nicht wirklich darüber bewusst, dass ich tatsächlich an einer Universität studiere. Nach dieser ersten Vorlesung mit den Professoren konzentrierte ich mich demnach mehr auf meine Lektüren als auf mein Privatleben. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt in meinem Studium jeder im Wohnheim begann, neue Leute besser kennenzulernen, war es für mich als internationaler Student weniger möglich einen Ausgleich zwischen Uni- und Sozialleben zu schaffen. Mehr als die Hälfte saß ich in meinem Zimmer, habe meine Lektüren gelesen und die Wörter die ich nicht kannte gelernt. Denn jedesmal wenn ich ein Wort in der Vorlesung nicht verstanden, markierte ich dieses, schrieb es in mein eigenes kleines Wörterbuch und lernte es. Und genau dieses Lernmethode hat sich  in den kommenden Tagen als sehr hilfreich herausgestellt. Denn vor allem in den Architekturbüchern, baut meist alles auf solchen einfachen Schlüsselwörtern auf.

Die ersten Wochen sind somit schnell vorbeigegangen denn ich war einfach immer beschäftigt, entweder mit dem Bau eines Modells, mit meinem Wörterbuch oder einem Entwurf. Auch am Ende des ersten Monats hatte ich nicht viele Freundschaften geknüpft, aber etwas hatte sich definitiv für mich geändert: mein Deutsch wurde so viel besser. So hatte ich mir zum Ziel gesetzt “wer auf Deutsch studiert, muss auch auf Deutsch denken”. Viele meiner Professoren waren mir dabei eine sehr große Hilfe. Denn sobald ich etwas nicht verstand, konnte ich sie jederzeit um Rat bitten. Diese Möglichkeit erleichterte mir mein Studium sehr und nutzte ich zu meinem Vorteil. Damit mein Tipp an dich: Frage immer deine Dozenten wenn du etwas nicht verstehst.

Mit dem 31. Oktober stand dann auch der Nationalfeiertag meiner Heimat vor der Tür. Blöd nur das bereits ein paar Tage zuvor, mein Heimweh begann. So erzählte ich an diesem Feiertag jedem von der Geschichte meines Landes. Dass war definitiv der “Heimweh” Part auf meiner Reise, doch zum Glüch hat diese nur drei Tage gedauert. Denn es gibt zwei Möglichkeiten damit umzugehen: Entweder gewöhnt man sich komplett an dieses neue Leben oder man versinkt im Heimweh. Aber hey, ich dachte mir, ich muss leben um dies herauszufinden.