Reisende Studentin am Flughafen

Diakonie FH Helsinki, Finnland

Blogeintrag 6 - Es weihnachtet sehr!

Heute ist der 3. Advent, und mein drittes Kerzchen brennt! Helsinki ist über und über voll mit Lichtern, und die Alexanderinkatu leuchtet regelrecht im hellen Lichtermeer, überall Weihnachtsbäume und aus Lichtern geformte Rentiere auf den Esplanaden. Es ist wirklich herrlich, so langsam kommt man richtig in Weihnachtsstimmung!
Der Weihnachtsmarkt auf dem Senaatintoriplatz vor der White Church hat eröffnet und die Glögi-Saison wurde eingeläutet! Wobei man den Glögi hier in Finnland nicht mit dem Glühwein von zuhause vergleichen kann. Er ist wirklich papp-süss und ohne Alkohol. Ein Hoch auf den Würzburger Glühwein!

Auch das Zelebrieren, bzw. die Eröffnung des Weihnachtsmarktes wird in Finnland etwas anders gehandhabt als bei uns in Deutschland. Die Eröffnung startete mit einer Boygroup, die zu einem Christmas-Song oben ohne vor der White Church tänzelte.. wir waren alle etwas irritiert, aber das ist wahrscheinlich finnischer Humor, trocken und irgendwie nie durchschaubar!
Und es war zugegeben äußerst erheiternd!        
Nach den tänzelnden Nackedeis eröffnete schließlich der Weihnachtsmann feierlich die Weihnachtszeit!
Ich muss sagen, dass ich heuer sogar richtig in Weihnachtstimmung gekommen bin, dadurch dass alles so weihnachtlich geschmückt ist und hier in Finnland Weihnachten einen so hohen Stellenwert einnimmt. Wir vermuten ja, dass die
Leute hier Weihnachten so „hypen“, weil sie auf diese Weiße die tristen und dunklen Tage ausblenden können und sich auf etwas freuen können, geschweige denn mit dem Lichtermeer in der Stadt die mittlerweile gegen 3 Uhr untergehende Sonne ersetzen.

Auch Plätzchen haben wir gebacken, wenn sie auch nicht so ganz so gut geworden sind. Ich habe erst überlegt das Ganze zu beschönigen, aber mich dann doch für die Wahrheit entschieden. Der Grund des Misslingens war natürlich der fehlende Messbecher, aber der Zuckerguss war dagegen ein Traum, so dass Isabel ihn sogar als das Beste an den Plätzchen erkoren hat.

Im Praktikum haben sich für mich einige spannende Möglichkeiten aufgetan. Ich durfte mit Ami in eine Schule, in der eine Abstimmung über Themen durchgeführt wurde, welche die Jugendlichen am meisten interessieren. Diese Themen sollen dann in den nächsten Jahren vermehrt berücksichtigt und mehr Angebote dafür gestellt werden - Sport, Freizeit und Zukunft waren weit oben.
Das war mal ganz interessant in so einer finnischen Schule. Die Kinder kriegen dort sogar kostenloses Essen, da es vom Staat bezuschusst wird!!
Außerdem durfte ich in einem anderen Youth House in Arabia, das mit unserem verbunden ist, an einem Event teilnehmen - ein sogenanntes Band- und Dance- Projekt.
Es startete um 18 Uhr und begann mit wechselnden Bands und Tänzern. Auch aus unserem Jugendcenter in Pasila war ein Tanzduo am Start - das Youth centre in Pasila hat sogar eine Tanzgruppe, die an europaweiten Tanzshows teilnimmt. Außerdem gab es ganz viele Angebote, wie Pfefferkuchen mit Zuckerpaste bemalen (das war vielleicht cool!),
Henna-Tattoos und Fotoshootings und natürlich Essen. Ich war richtig überrascht, es war morz was geboten und der Spaß kam nicht zu kurz. Die letzten Tage meines Praktikums waren also keineswegs langweilig. Wir haben sogar echte finnische Pipparkakku (Pfefferkuchen) mit den Kindern gebacken und Chocolate-Muffins! Da konnte ich ja dann auch kein Vorbild sein und musste vom Teig naschen.. himmlisch!! Die Racker sind übrigens richtige Petzen..
Besonders berührend war der Abschied, ich hätte nie gedacht, dass sie mich so überraschen. Die Kleinen haben im Chor den deutschen Satz „Vielen Dank, Eva“ gesagt und mich geherzt... als Erinnerung habe ich ein Bild mit allen Kindern darauf geschenkt bekommen und dazu noch Hüftgold in Form von Schokolade. Das hätte ich niemals erwartet und das hat mich doch sehr gefreut. Ami, Kenneth und Siidow waren mir wirklich wunderbare Betreuer und haben mich sehr herzlich aufgenommen, das hat mir das ganze enorm erleichtert und mich auch gerne ins Praktikum gehen lassen. Die sieben Wochen sind nun vorbei. Wenn ich zurückblicke war es eine gute Erfahrung, auch wenn ich einige Methoden nicht so befürworte. Dass ich neben der Theorie in der Uni auch noch so viel Praxiserfahrung sammeln konnte, schätze ich heute sehr und hat mich sicher auch einiges gelehrt, non scholae sed vitae.
Vom Jugendcenter musste ich mich verabschieden und auch die ersten Abschiede von meinen Freunden standen an. Es ist ganz komisch jetzt „Tschüss“ zu sagen, aber jedes Hallo zieht leider auch meistens ein Tschüss nach sich. Und vielleicht folgt das nächste Wiedersehen ja schon bald mal wieder?!
Dafür kann ich in wenigen Tagen meinen Eltern „Hallo“ sagen, denn sie kommen für die letzten drei Tage nochmal ins schöne Helsinki um mich zu besuchen und mit mir gemeinsam heim zu fliegen. Ich gebe zu, ich freu mich schon sehr. So schön meine Zeit hier auch ist, bzw. war, freue ich mich auf ein Wiedersehen mit meiner Familie.

Am Wochenende war ich nochmal mit ein paar Freunden in Porvoo, ein kleines süsses Städtchen nahe Helsinki, das jetzt an Weihnachten mit seinem Weihnachtsmarkt und seinen kleinen süssen Cafés wirklich sehr schnuckelig ist. Noch ein allerletztes Foto, von den typischen roten Häuschen am mittlerweile zugefrorenen Fluss Porvoonjoki...    
Finnland ist schon wirklich ein wunderschönes Land und auch der Winter hat hier seinen Charme. Das werde ich sehr vermissen, vor allem dieses Gefühl, wenn man die atemberaubende Natur sieht und sich dabei denkt, wie bezaubernd dieses Fleckchen Erde doch nur ist...
Ja nun habe ich noch eine Woche hier in Helsinki, am 20. Dezember geht es dann nach Hause. Also heißt es jetzt nochmal alles mitnehmen, was geht. Der Countdown läuft...


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