Alte Mainbrücke in Würzburg

Instituto Politécnico de Lisboa, Portugal

Blogeintrag 5 - Feels like home!

26.05.2021 | Instituto Politécnico de Lisboa

Bom dia! Zwei von sechs Prüfungen habe ich nun bereits hinter mir! Dafür sind wir dann auch in die Uni gefahren und es war total komisch in so einem Klassenzimmer zu sitzen aber endlich haben wir dann auch mal die anderen aus unserem Kurs kennengelernt. Bisher waren wir nur für zwei Vorlesungen in der Uni, in der wir nur zehn Leute sind. Die anderen Vorlesungen haben trotzdem weiterhin digital stattgefunden, da ein paar Studenten Corona haben. Um ehrlich zu sein sind wir aber auch nicht allzu traurig deswegen, da wir dann teilweise an den Vorlesungen vom Strand aus oder in einem süßen Café teilgenommen haben.

Es hat sich außerdem herausgestellt, dass einer von meinen Kommilitonen hier aus einem Dorf kommt, welches nur 30 km von meiner Heimatstadt entfernt ist. Ein absolutes Highlight der letzten Tage war der Praia de Galapinhos. Ich dachte wirklich ich bin mitten in der Karibik und meine Freundin meinte auch, dass das Wasser hier noch schöner ist als in Australien. Ich dachte immer in Portugal gibt es nur den wilden Atlantik mit seinen Surferstranden aber als wir dann von unserem Uber ausgestiegen sind und die Treppen zu der wunderschönen Bucht hinuntergegangen sind konnte ich meinen Augen nicht trauen. Meine Freundin hat dann eigenständig die Insel erkundigt und zwei Stunden später schaue ich von meinem Buch auf und sehe ein Stand-up Paddle Board, auf dem sie vorne draufgesessen ist und von einem Einheimischen auf seinem Stand up Paddle Board mitgenommen und er hat ihr zwei weitere Buchten gezeigt. Wir hatten ein echt tolles Gespräch mit ihm und er hat uns ein paar echte Geheimtipps verraten, ganz top secret und ohne viele Touristen, -  vor allem deutsche- die hier mittlerweile in ganzen Scharen aufkreuzen.Anscheinend hat es sich mittlerweile rumgesprochen, dass es hier doch ganz angenehm ist und dass man nicht mal in Quarantäne in Deutschland muss, wenn man aus dem wunderschönen Portugal wieder in das verregnete Heimatland zurückkehrt. Übrigens wurde der Galapinhos Beach 2017 zum schönsten Strand Europas gekürt. Absolut gerechtfertigt, wie ich finde. 

Meine erste Surfsession hatte ich tatsächlich auch schon und ich muss sagen, dass ich absolut begeistert bin aber auch immer noch sehr Respekt davor habe. Stattgefunden hat unser Kurs an der Costa da Caparica, ein echtes Surfparadies.  Unser Vorhaben, jeden Sonntag ein neues Museum zu besuchen, haben wir bisher auch eingehalten und ich glaube mein bisheriger Favorit war das Fliesenmuseum Museu Nacional do Azulejo. Die unverwechselbaren blau-weiß glasierten Keramikfliesen, Azulejos genannt, gelten als populärste Kunstform Portugals und zieren nicht nur zahlreiche Paläste, sondern auch bescheidene Häuser. Das Museu Nacional do Azulejo zeigt den Werdegang dieser traditionellen Bemalung von ihrer Entstehung in der Zeit der Mauren (10. Jahrhundert) bis heute. Die jeweils schönsten Beispiele der einzelnen Epochen werden gezeigt. Es war absolut beeindruckend zu sehen, wie die Menschen früher mit so wenigen Mitteln so etwas faszinierendes gezaubert haben. Aber auch die moderne Kunst mit den weniger verschnörkelten und mehr abstrakteren Fliesen hat mich total in ihren Bann gezogen. Am Ende schmückt ein 35 m langes Fliesengemälde eine große Wand kurz vor dem Ausgang, - das „Grande Panorama de Lisboa“ -  welches die Stadtansicht Lissabons vom Wasser aus zeigt und kurz vor dem verheerenden Erdbeben von 1755 gemalt wurde. 

Sehr erfreulich ist es zudem, dass die Inzidenz hier immer weiter und weiter sinkt. Mittlerweile sind wir bei einer Inzidenz von 22,3. Ich denke ein großer Vorteil ist einfach, dass hier alles draußen stattfindet und nicht in geschlossenen Räumen. Sogar Open-air Festivals dürfen hier wieder legal abgehalten werden.  Ein absolutes Muss wenn man vorhat Urlaub in Lissabon zu machen, ist ein Besuch in der LX Factory.  Es ist der Charme des alten vergessenen Fabrikgeländes, das kreativ wiederbelebt wurde: Restaurants, Cafés und kreative Köpfe prägen einen der coolsten Orte von Lissabon, an denen das bloße Dortsein schon einfach grandios ist. Entstanden ist das 23.000 m² große Gelände der Textilfabrik "Companhia de Fiação e Tecidos Lisbonense" im Jahr 1846. Nach wirtschaftlichen Problemen schloss die Fabrik und auch die Druckerei, die danach hier beheimatet war, überlebte nicht. So wurde das das Areal im Stadtteil Alcântara unter der Ponte de 25 Abril für viele Jahre vergessen. Im Jahr 2012 kehrte die alte Fabrik als LX Factory als Insel der Kreativität mitten in der Stadt zurück: Start ups sowie Agenturen und Studios aus der Werbe- Medien und Mode-Branche siedelten sich an, Bars, Cafés und Restaurants eröffneten, Künstler kamen und mit ihnen auch die Streetart. So wurde aus der alten Ruine dieser wunderbar hippe (und wirklich sehenswerte) Ort.

Jetzt muss ich diesen Tagebucheintrag aber auch schon wieder beenden, da ich heute eingeladen wurde, mit ein paar anderen Erasmus Studenten Fußball hier zu schauen. FC Porto spielt gegen Sporting Lissabon im Topspiel der Primeira Liga am 21. Spieltag. Ich versteh zwar nicht so viel von Fußball aber ich habe mir sagen lassen, dass die Stimmung mit am besten ist, wenn es ein großes Fußballspiel hier gibt. Ich werde mich überraschen lassen und até a próxima!
 


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