Internationale Studentin und internationaler Student arbeiten an einem Laptop

Hannah berichtet von ihrem Auslandssemester an der RISEBA University of Business, Arts and Technology in Riga und davon, wie sie den Spagat zwischen Studium und Erkundung der lebendigen Kultur dieser aufstrebenden Stadt im Baltikum meistert. 

RISEBA Riga, Lettland

Blogeintrag 1: Bald geht es los

21.10.2022 | Portugal-Universidade do Porto

Noch 48 Tage bis zum Flug – als ich diese Aussage mit meiner Buchungsbestätigung erhalten habe, bin ich vor Freude erstmal fünf Minuten durch meine Wohnung getanzt. Nach fast einem Jahr seit der hochschulinternen Bewerbung scheint die Nähe zum Abflugdatum absolut unwirklich. 48 Tage später und nach viel Organisationskram - von Sachen packen, Auszug organisieren und Abschied von Würzburg nehmen - sitze ich also am Flughafen und warte, dass es los geht.

Ich – das ist Pia, 24 Jahre alt und Architekturstudentin. Da ich an der Ostsee aufgewachsen bin und mich nach sechs Jahren Würzburg das Meerweh plagt, war mir klar, dass mich mein Auslandssemester wieder an die Küste bringen soll. Obwohl ich vorher noch nie in Porto war, begeistert mich die Architektur und die vom Atlantik und dem Duoro geprägte Landschaft von den Bildern, die man im Internet und Reiseführern findet. Bestechend sind besonders die Fassaden mit wunderschönen Fliesen und die charmante Hanglage am Fluss, welcher durch beeindruckende Brücken überspannt wird. Nach einem Studium in der Weinstadt Würzburg bin ich außerdem ziemlich zufrieden, auch im Auslandssemester wieder in einer Weinregion gelandet zu sein. Die Truppe meines Portugiesisch-Sprachkurses war ebenfalls hellauf begeistert von meiner Stadt-Wahl und hat mich mit weiteren Bildern und Reisetipps versorgt. Trotz Sprachkurs bereitet mir die Kommunikation auf Portugiesisch einige Bedenken, da die Sprache sich zwar relativ leicht liest, aber eine ziemlich komplexe Aussprache aufweist. Als ich das erste Mal von den sogenannten Nasaldiphthongen gehört habe, habe ich kurz an meiner Länderwahl gezweifelt. Mittlerweile kann ich mich aber wieder über die Herausforderung freuen und setze im Zweifelsfall auf die englische Kommunikation.

Nach Kommunikation ist mir gerade allerdings noch nicht so wirklich, da ich für meinen Flug um 6 Uhr in der Frühe und meiner Abhängigkeit von der Deutschen Bahn bereits seit ein Uhr Nachts am Flughafen sitze. Inzwischen ist es vier Uhr und der Trubel am Gate nimmt immer mehr zu. Eine stetige Geräuschkulisse von Kofferrollen und Absatzklackern untermalen die leisen Gespräche um mich herum. Eine größere Gruppe fliegt gemeinsam zu einer Hochzeit nach Portugal, daneben sitzen zwei Backpacker und hinter diesen ein Rentnerpaar, welches aufgeregt in Reiseführern blättert. Nicht wenige Leute versuchen ein paar Stunden Schlaf auf den unbequemen Flughafenbänken nachzuholen. Andere versuchen ihren Mangel mit Koffein zu behandeln, weshalb die Schlange vor der Kaffeebar ewig lang ist. Bei mir reicht die Aufregung, um mich trotz schlafloser Nacht wach zu halten.

Zum wohl tausendsten Mal gehe ich in Gedanken meine Auslands-Checkliste durch. Habe ich bei der Organisation alles bedacht? Dank der Hochschulpartnerschaft zwischen Würzburg und Porto wurde mir zum Glück viel Planung vom International Office abgenommen. Bei all den Dokumenten und hin und her zu schickenden Unterschriften verliert man allerdings doch schnell mal den Überblick, was es noch alles zu tun gibt. Zum Glück musste ich mir zumindest um die Wohnungssuche nur sehr wenig Gedanken machen. Über die Freundin einer Freundin habe ich schon im Mai ein Zimmer in einer Internationalen 12er-WG ergattert. Bereits die Diskussionen in der Wohnungs-WhatsApp Gruppe lassen erahnen, dass ich mit der Truppe viel Spaß und Trubel haben werde. Meine größte Angst vor dem Auslandssemester, in der fremden Stadt keinen sozialen Anschluss zu finden, scheint damit unbegründet. Als ich meinem Freund von meinen Erasmus-Plänen vorschwärmte, entschied der spontan, mich ebenfalls auf dieser Reise zu begleiten. Auch einige Freunde und Familienmitglieder haben schon ihren Besuch angekündigt und mittlerweile muss ich beinahe bangen, dass ich bei all dem Besuch keine Zeit finden werde, um vor Ort neue Kontakte zu knüpfen. Zittrig war ich noch bei der Untervermietung meiner Würzburger Wohnung, doch auch da hat sich schlussendlich alles gefügt. Das gedankliche Häkchen ist gesetzt.

Meine Gedanken schweifen zum nächsten großen Punkt der Checkliste weiter. Hab ich beim Packen nichts wichtiges vergessen? Fünf Monate Leben in einer Reisetasche unterzubringen hat sich als ziemlich herausfordernd erwiesen. Wo mir bei Zeichenutensilien und Büchern relativ schnell klar war, was kompromisslos im Koffer Platz finden muss, hat mich die Auswahl der Kleidung für die unterschiedlichen Jahreszeiten und Events nicht wenige Nerven gekostet. DieErleichterung, als ich den Koffer bei der Gepäckabgabe mit 22,8 kg bei einem Limit von 23 kg abgeben konnte, war jedenfalls sehr groß.

Auch wenn ich meine Gedanken und Aufregung leider nicht so einfach wie mein Gepäck an die Fluggesellschaft übergeben kann, versuche ich zu entspannen und das Abenteuer auf mich zukommen zu lassen. Langsam wird die Aufregung auch immer mehr von Vorfreude überdeckt und meine Gedanken um die Checkliste werden durch einen Dauerohrwurm von "I’m so excited" abgelöst. Bald geht es los…


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