Alte Mainbrücke in Würzburg

Portugal-Universidade do Porto, Portugal

Blogeintrag 4: Trips-Tipps I

17.11.2022 | Portugal-Universidade do Porto

Im vergangenen Eintrag habe ich meine Freundin Magda vorgestellt, mit der ich bereits einige Ausflüge unternommen habe. Obwohl Portugal zahlreiche spannende Orte zu erkunden hat, sind wir bei unserem ersten Trip mit dem Flixbus nach Vigo gefahren, welches kurz hinter der spanischen Grenze liegt. Die Hafenstadt hat außer einer sehr kleinen historischen Altstadt und beeindruckenden Fischmarkt- und Containeranlagen nicht allzu viel zu bieten, wurde uns aber aufgrund der Nähe zu den naturgeschützten Illas Ciés  und Ons als Ausflugsziel empfohlen. An unserem Ankunftstag haben wir überwiegend den Ausblick vom Castro über die Stadt und das Meer genossen, eine kurze Erkundungstour der Stadt gemacht und sind dann zum nahegelegenen Städtchen Redondela weitergefahren, wo unsere Unterkunft lag. Abends konnten wir noch lange auf einem kleinen Platz sitzen und unsere Lebensgeschichten austauschen, Kindern beim Spielen und den Erwachsenen beim Rotwein trinken zuschauen. Am nächsten Morgen sind wir nach einer 90 minütigen Fährfahrt auf der Ilha de Ons gelandet, welche eine karge Landschaft, schöne Wanderwege und drei Restaurants mit zahlreichen Meeresfrüchten auf der Speisekarte aufweist. Da diese in Franken nicht so oft auf der Karte stehen, war der Anblick des grell violetten Tintenfisches doch etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Nachdem ich ihn  unter einem Salatblatt versteckt hab und das Auge nicht mitessen musste, war er aber überraschend schmackhaft. Auf der Rückfahrt ans Festland wurden wir dann noch mit einem Sonnenuntergang über dem Meer belohnt. 

Nachdem die ersten Bande geknüpft waren, haben wir an einem der folgenden Wochenenden mit Magda und ihrem portugiesischen Mitbewohner Vasco einen Roadtrip in den Nationalpark Gerês unternommen. Um unsere 15 km Wanderung zu bewältigen war am Samstag nicht ausschlafen, sondern Treffen um 8 Uhr bei den beiden angesagt. Begrüßt wurden wir von Magda mit Kaffee und um 8:15 von Vasco, der verkündete, er gehe jetzt Frühstücken. An die „Portugiesische Pünktlichkeit“ war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewöhnt…Auf dem Weg nach Gerês haben wir einen Zwischenstopp in Braga gemacht. Oder genauer gesagt sind wir durch hindurch zu der barocken Kirche Bom Jesus de Monte gefahren, welche, wie der Name vermuten lässt, auf einem Berg über der Stadt thront. Da wir in Gerês ja noch unsere lange Wanderung vor uns hatten, haben wir uns ausnahmsweise gegen die Erklimmung der 573 Stufen zur Kirche hoch entschieden. Die doppelläufige Treppenanlage mit den 14 Stationen des Kreuzwegs wirkt wie die Fortgeschrittenen-Stufe des Würzburger Käppeles (mit „nur“ ca. 200 Stufen). Von oben konnten wir einen nationalen Wettbewerb der Feuerwehr beobachten, die in voller Montur, einen Wettlauf die besagte Treppen hoch veranstaltet haben. Man kann sich vorstellen, dass ein Wettlauf in diesem Kontext mit dem ganzen Zusatzgewicht eher langsam und ohne überraschende Überholmanöver auf den letzten Metern vonstattengeht. Es sah jedenfalls ordentlich anstrengend aus…Danach ging es weiter auf schmalen Serpentinenstraßen in den Nationalpark, von einem tollen Miradouro zum nächsten, wobei ich nur froh war, nicht Auto fahren zu müssen. Auf unserer Wanderung wurden wir von erstaunlich wenig Menschen, dafür zahlreichen Ziegen und blühender Vegetation überrascht. So sehr ich Porto auch mag, ist es doch auch mal sehr schön, raus in die Natur und an die frische Luft zu kommen. Auf den ausgedehnten Weideflächen verlieren sich die Granitbrocken und der unverstellte Blick reicht in weite Ferne, ohne dabei auf eine menschliche Siedlung zu stoßen. Wie es sich für so eine Wanderung gehört, haben wir uns auch ein wenig verlaufen und mussten uns phasenweise ordentlich durch Sträucher durchschlagen, was den Abenteuer-Faktor nochmal erhöht hat. Ein erlebnisreicher Tag, nachdem ich abends sehr gut einschlafen konnte.

Als nächstes stand ein Trip nach Guimaraes, dem „Geburtsort Portugals“ an. Diesmal wussten wir es besser und haben uns erst später zum Aufbruch mit Magda und Vasco und zwei weiteren Polinnen verabredet. Ohne Zwischenstopp ging es in die Stadt im Norden Portos, die 1139 von Alfons I. als erste Hauptstadt des jungen Reiches Portugal erklärt wurde. Zuvor musste er nur die Mauren besiegen und seine Mutter entmächtigen, die ihn zu Gunsten ihres Geliebten von der Nachfolge verdrängen wollte… Mit seinen schmalen Gässchen, alten schiefen Gebäuden und kleinen charmanten Plätzen ist die Stadt absolut sehenswert. Die Top-Sehenswürdigkeiten sind der Paco dos Duques aus dem 15. Jahrhundert (mit 39 Kaminen, um aller Welt zu demonstrieren, dass alle Gemächer beheizt werden konnten), das Castelo (ein romanischer freistehender Bergfried umgeben von acht wuchtigen Wehrtürmen) und der Praca Sao Tiage. Letzterer liegt hübsch verträumt zwischen dreigeschossigen, bunt bemalten und ziemlich schiefen Fachwerkhäusern. Hier lässt es sich gut verweilen und den bunten Trubel aus Einheimischen und TouristInnen beobachten. Mein persönliches Highlight kam allerdings zum Abschluss, als wir zum Monte da Pena, einem an die Stadt angrenzenden Berg gefahren sind. Dort kann man auf verschlungenen Wegen zwischen großen Felsen herumklettern, tolle Ausblicke über  Guimaraes genießen und portugiesischen Familien beim Picknicken und Grillen zugucken. Unser Ausflug endete nach einem kurzen Zwischenstopp beim Haus von Vascos Eltern, wo wir mal wieder einen schönen Sonnenuntergang und dazu leckeres Essen geboten bekommen haben.


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