Alte Mainbrücke in Würzburg

Hannah berichtet von ihrem Auslandssemester an der RISEBA University of Business, Arts and Technology in Riga und davon, wie sie den Spagat zwischen Studium und Erkundung der lebendigen Kultur dieser aufstrebenden Stadt im Baltikum meistert. 

RISEBA Riga, Lettland

Blogeintrag 5: Wenn es kälter wird…

15.12.2023 | Riga International School of Economics and Business Administration
Wer sich das Baltikum, besonders im Winter vorstellt, hat wahrscheinlich direkt Bilder von weiten und verschneiten Landschaften im Kopf. Jetzt – Ende November – wird das allmählich auch Realität. Damit herzlich willkommen zur digitalen Postkarte aus Riga Nr. 5!

Während ich das hier schreibe, sitze ich eingekuschelt im Bett, da das aktuell der wärmste Platz in unserer Wohnung ist. Gestern morgen bin ich das erste Mal zum Rigaischen Winterwunderland aufgewacht, denn über Nacht hat es etwa 20 cm Schnee gegeben. Also gings rein in die Stiefel und dicke Winterjacke und etwa 15 Minuten später flog der erste Schneeball!

Abgesehen vom Schneefall ist der November aber auch geschichtlich ein besonderer Monat für Lettland. Spätestens ab dem 1. November sind die Straßen in Riga gepflastert in lettischen Flaggen und wenn man sich umsieht, merkt man, dass viele Menschen kleine Anstecker in den lettischen Farben an ihren Jacken tragen und selbst die Straßenbahnen im lettischen Design erscheinen. Denn der November ist der Monat, in dem die Lett*innen ihre Unabhängigkeit feiern und darauf sind sie besonders stolz. Dabei wird am 11. November der Lāčplēsis Day gefeiert, der den lettischen Soldaten für die Verteidigung ihres Landes gedenkt. Eine Woche später, am 18. November wird dann der Unabhängigkeitstag gefeiert.

Wer geschichtlich noch Nachholbedarf hat, dem empfehle ich vor den Feiertagen auf jeden Fall ins Okkupations- und KGB-Museum zu gehen. Denn Lettland hat eine lange Geschichte der Besetzung hinter sich, sowohl durch die Sowjetunion als auch durch Deutschland während des Nationalsozialismus. Seit dem Zerfall der Sowjetunion agieren die baltischen Staaten wieder als unabhängige und demokratische Länder. Tatsächlich wird in Lettland aber nicht die Unabhängigkeit seit dem Zerfall der Sowjetunion gefeiert, sondern seitdem der Staat zum ersten Mal die Unabhängigkeit proklamiert hat, 1918. Daher wird in diesem Jahr auch der 105. Unabhängigkeitstag gefeiert.

Der 18. November wird hier unter anderem mit einer groß aufgezogenen Militärparade gefeiert, bei der von der klassischen Polizeigarde, über verschiedene Militärgruppen, auch alle die in Lettland stationiert sind, wie etwa Kanada, bis hin zu Panzern, Jets und Helikoptern alles dabei ist, was wohl zur Verteidigung eines Landes gehört. Beim Zuschauen schwankten unsere Gefühle zwischen kindlicher Begeisterung, solche Gefährte mal aus der Nähe sehen zu können und befremdlich bis mulmig, weil man das aus Deutschland nicht kennt und zu Militär oder Bundeswehr ein eher distanzierteres Verhältnis hat als die Lett*innen.

Am Abend des 18. Novembers wurde es dann aber etwas weniger befremdlich, als das Stadtzentrum sich in eine große Lichtershow verwandelt hat.

Um die ganzen Feierlichkeiten den internationalen Studierenden näher zu bringen, hat unsere Gasthochschule RISEBA zudem auch einen Latvian Evening für uns organisiert. Dort mussten wir unsere etwa dreimonatigen Kenntnisse über das Land bei einem Quiz unter Beweis stellen und durften lettisches Bier und traditionelles Essen probieren. Das absolute Highlight war aber eine Showeinlage einer lettischen Folk-Dance-Gruppe, die die Veranstaltung ordentlich eingeheizt haben. Am Ende durften wir auch noch unser eigenes Tanzbein dazu schwingen, was mehr schlecht als recht aussah aber definitiv Spaß gemacht hat!

Alles in allem ist der November in Lettland, insbesondere in Riga ein absolutes Erlebnis, das man mitnehmen sollte! Auch wenn es hier so langsam recht eisig wird, halten einen zumindest die Feierlichkeiten im November warm.

 

Bis zum nächsten Mal, Čau!


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