Internationale Studentin und internationaler Student arbeiten an einem Laptop

Universität Bologna, Italien

Blogeintrag 1 - Vorbereitungen treffen – zwischen Stress und Vorfreude

Liebes Tagebuch,

Bologna ich komme! Nicht mehr lange und bald beginnt endlich mein lang ersehntes Auslandssemester. Wenn ich meinen Freunden oder Verwandten erzähle, dass ich ein Semester in Italien studieren werde, beginnen deren Augen zu leuchten. Italien – Pizza, Pasta und Amore...der Stiefel, der uns alle an Urlaub, Sonne, Strand und Meer denken lässt. Jeder liebt Italien, nicht nur wegen des köstlichen Essens, den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten oder der landschaftlichen Vielfältigkeit, nein, sondern auch wegen der Menschen und deren Mentalität. Man sagt den Italienern nach, dass sie das „dolce vita“ genießen und alles etwas gelassener nehmen als ihre europäischen Nachbarn.
Jedoch war mir nicht ganz klar, dass ein Auslandssemester so viel Organisation mit sich bringen wird – unglaublich! Neben Bachelorarbeit schreiben, Lernen, Italienischkurs, Zimmer in Italien finden, Zimmer in Deutschland untervermieten und Arbeiten versuche ich krampfhaft irgendwann noch einmal Zeit für mich zu finden, was sich zwischenzeitlich jedoch als ziemlich anspruchsvoll herauskristallisiert.
Nach der Bewerbung im Onlineportal „moveonline“ und dem Ausfüllen diverser Formulare, steht nun das Untervermieten meines Zimmers und das Ausfüllen des Learning Agreement an. Dabei stellt sich das Vervollständigen des Learning Agreement als ziemliche Herausforderung dar. Da ich, wenn ich in Italien sein werde, meine Bachelorarbeit sowie sämtliche Klausuren schon absolviert habe, fehlen mir letztendlich nur noch 2,5 Creditpoints um mein Studium zu beenden. Ich habe absichtlich ein AWPF (Allgemeinwissenschaftliches Wahlpflichtmodul) über meine gesamte Studienzeit offen gelassen, um dieses dann im Ausland abzulegen. 2,5 CP hört sich nun ziemlich entspannt an, jedoch muss ich aufgrund von Erasmus mindestens 15 CP belegen, um das Geld (250 Euro im Monat) zu erhalten.
Die Kurse, die ich belegen kann, findet man auf der Internetseite der Universität Bologna. Jedoch ist diese unglaublich chaotisch. Weder auf Deutsch, noch auf Italienisch verstehe ich, wo ich hier die Kurse finde, wann die Kurse beginnen und ob diese überhaupt im Sommersemester stattfinden. Ich bin verwirrt! Vielleicht sollte ich einmal meine neue italienische Mitbewohnerin fragen, denn ich habe ein Zimmer in Bologna gefunden!!! Ich hatte wirklich Glück bei der Zimmersuche in Bologna. Ich habe von Freunden gehört, die auch ein Semester in Bologna waren, dass es richtig schwierig sei, da sehr viele Erasmusstudenten Zimmer suchen und, wie in deutschen Studentenstädten, auch dort Knappheit herrscht. In der „Erasmus Bologna Gruppe 2016/2017“ auf Facebook, habe ich vor kurzem eine Anzeige eines Mädchens gesehen und diese gleich angeschrieben. Und siehe da, vorgestern hatten wir ein „Skypedate“ und haben uns sofort super verstanden. Das Witzige dabei ist, dass sie auch Soziale Arbeit studiert. Gestern habe ich eine Zusage von ihr bekommen, worüber ich mich unglaublich freue. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass das so schnell geht. Der einzige Haken an der ganzen Sache ist, dass das Zimmer mit allem drum und dran (Strom etc.) um die 500 Euro im Monat kostet. Nach dem Auslandssemester werde ich also komplett pleite sein. Aber naja, dafür bin ich ein halbes Jahr in Bologna. Da nehme ich diesen Preis gerne auf mich. Positiv ist auf jeden Fall, dass ich ein Einzelzimmer (una singola) habe, deshalb auch der hohe Preis. In Italien ist es nämlich ganz normal, dass die Studenten in Doppelzimmern wohnen (una doppia). In Deutschland ist das wirklich undenkbar. Für ein halbes Jahr wäre das für mich auch in Ordnung gewesen, aber in einem Einzelzimmer hat man eben doch viel mehr Privatsphäre. Die Wohnung befindet sich innerhalb der Stadtmauern, also im Zentrum, was natürlich ebenfalls super ist. Ich bin schon ganz gespannt, wie es sein wird mit einer Italienerin zusammen zu wohnen.
 Ich denke, um mein Italienisch zu verbessen (derzeit habe ich das Level B1), ist eine „coinquilina italiana“ nur von Vorteil. Durch meinen einjährigen Auslandsaufenthalt in Bozen nach dem Abitur, kann ich zumindest Smalltalk auf Italienisch führen. Über alltägliche Dinge zu sprechen ist demnach wirklich kein Problem mehr für mich. Während des Sprachkurses an der Volkshochschule in Würzburg, den ich seit zwei Jahren besuche, habe ich auch viel grammatikalisches Wissen dazugelernt. Jedoch mache ich mir etwas Sorgen, ob mein Italienisch für die Vorlesungen an der Uni ausreichend sein wird. Wir werden sehen...ich sehe mich schon in der Vorlesung sitzen, ohne überhaupt irgendwas zu verstehen. Gestern habe ich herausgefunden, dass das Semester in Italien schon am 13.02.17 beginnt, meine letzte Klausur jedoch auf den 8.02.17 angesetzt ist. Außerdem bietet die Universität Bologna Sprachkurse an, für die man jedoch in der Woche von 6.02 bis 10.02.17 vorsprechen muss. Sprich ich werde die Klausur schreiben und gleich am nächsten Tag in den Zug nach Bologna steigen. Auf der einen Seite kann ich das Auslandssemester kaum erwarten, andererseits habe ich so einen Berg Arbeit vor mir, dass ich am liebsten resignieren würde. Aber ich weiß, dass, wenn ich endgültig in Italien angekommen bin, der ganze Stress verflogen sein wird und ich das „dolce vita“ genießen kann.

Kurz zu mir: Ich bin Franca, 24 Jahre alt und studiere Soziale Arbeit (Bachelor) an der Fachhochschule Würzburg- Schweinfurt. Ich habe mich dazu entschieden ein Auslandssemester (8. Semester) in Italien zu machen, weil ich nach dem Abitur ein Jahr in Bozen in Südtirol mein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert habe und schon ein bisschen Dolce Vita genießen durfte. Damals haben mich Land, Leute und Sprache so beeindruckt, dass ich schon vor Beginn meines Studiums beschlossen habe, ein Auslandssemester in Italien zu machen.


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